Rückkehr an den Ganges
Mit Wolf-Dieter Storl und Sandesh Singh
Zwei Menschen, zwei Beweggründe – eine gemeinsame Reise.
Der Ethnologe und Botaniker Wolf-Dieter Storl reist nach Indien und begibt sich
in eine faszinierende Welt voller Heil- und Zauberpflanzen.
Vom Bodhi-Baum Buddhas bis zur Mango und
der Lotusblume Lakshimis – indische Heil- und Zauberpflanzen sind umwoben von feiner Symbolik, Mystik und
Ritualen. Die Reise des Ethnobotanikers Wolf-Dieter Storl entführt uns in einen mythologischen und bunten Kosmos, in die Welt der
Pflanzendevas, froher Farben und Feste.
Er wird begleitet von dem jungen Inder Sandesh Singh, dem Sohn alter Freunde
aus Varanasi. Nach vielen Jahren in Deutschland, kehrt er erstmals nach Indien
zurück, um die Braut kennenzulernen, die seine Eltern für ihn auserwählt haben.
Sandesh liebt seine Eltern und möchte sie nicht enttäuschen. Er liebt jedoch
auch seine Freundin, Christina aus Dehli. Sandesh hofft, die indische Tradition
und das Moderne in Einklang zu bringen.
Wolf-Dieter Storl und Sandeshs Weg nach Jaipur führt entlang des Ganges, dessen
Wasser heilend sind und zur Sammlung des Geistes einladen. Wolf-Dieter trifft
auf die Umweltaktivistin Dr. Vandana Shiva und Sandesh lernt die Familie seiner
Braut kennen. Zum Lichterfest Diwali, dem indischen Weihnachten, werden sich
die Reisegefährten in Varanasi wieder sehen.
Dort muss Sandesh sich entscheiden.
Pressestimmen:
So klingt der Ganges
Der Junge sitzt tief in der Patsche. Seine Eltern
wollen ihn in der Hindu-Kaste vermählen. Doch er liebt eine Christin. Im
Technobiologen Randesh, der in Deutschland eine zweite Heimat gefunden hat,
nagt der Konflikt zwischen Traditionsgehorsam und Selbstbestimmung. Dies ist
das Spannungsfeld des Dokumentarfilms „Rückkehr an den Ganges“, den Joanna
Michna im Leitmotiv der hautnahen Erinnerungsreise des 70-jährigen
Ethnobiologen Wolf-Dieter Storl als farbenprächtiges Milieupanorama des
Subkontinents gedreht hat.
Der langen Kinonacht in der ausverkauften Lichtburg
ging ein Konzert von Friedrich Glorians Soundtrackquartett Setu.bandh voraus.
Zur Bilderflut dieses Doku-Features hat der Ulmer Musiker einen Großteil der
Sounds komponiert und arrangiert. Das „Indische Paket“ wurde von Arne Herrmann
(Sound Circle Neu-Ulm) gemastert. Glorian startete in den späten 1960ern als
Gitarrist bei der Ulmer Band Prof. Wolfff, studierte dann Jazz und beschäftigte
sich in Indien mit traditionellem nordindischen Gesang, Percussion und
Farbtherapie. Er komponiert Musik für Tanz-, Multimedia-Projekte und
Installationen.
An der Filmmusik mischten auch die beiden georgischen
Musiker Zaza Miminoshvili (Gitarre) und Zurab Gagnidze (Bass) mit, die neben
Glorian (Perkussion) und dem Budapester Jazzgeiger Zoltan Lantos auch in der
Lichtburg zu hören waren. Nach indischen Sphären („Swayambhu“) gerät eine mit
Funkbass abgeschmeckte Zuckerballade ins Swingen, und auch bei „Ganga“ paart
sich die virtuose Geige mit süffiger Gelassenheit.
Dafür gab es Riesenapplaus vom Publikum, das danach
auch vom Film gefesselt war, der den Erinnerungen des Kulturanthropologen und
Ethnobotanikers Storl folgt. Dieser erkrankte einst auf einer Wanderung durchs
Schwemmland des Ganges schwer, erfuhr durch seine Gesundung so etwas wie eine
zweite Geburt. In der Lichtburg wirkte er wie ein aufgeklärter Schamane, aus
dem die indischen Mythen nur so heraussprudeln. Seine Geschichte trifft im Film
auf die Erkenntnisreise des jungen Randesh – und faszinierende Milieubilder aus
Stadt und Land im Spiegel von Tradition und Moderne. (roma)